Vortrag bei Bizeps&Bibel Nürtingen 22. November 2022

Übersicht:

  1. Hinführung zum Thema
  2. Zum Begriff „Zebaoth“
  3. Zebaoth – militärische Heerscharen – 1. Sam 17,45: David und Goliath
  4. Jahwe Zebaoth und die sog. „Bundeslade“
  5. Die Verheißung des Friedensfürsten und der Eifer Jahwe Zebaoths: Jes 9
  6. Jahwe Zebaoth als Schöpfer der „Heerscharen“ von Sternen: Jes 40, 25f;45,12f
  7. Jahwe Zebaoth als Geschichtslenker und die Bedeutung von Waffen und Kriegskämpfen: Jes 54
  8. Jahwe Zebaoth will durch seinen Geist Frieden auf dem Zion schaffen
  9. Ein Blick in das Neue Testament – bes. Lk 2, 13f
  1. Hinführung zum Thema

Als wir uns das Thema für die neue Staffel von Bizeps&Bibel überlegten, war umstritten, ob nur „Friede“ im Titel erscheinen sollte oder ob nicht auch Aussagen zum „Krieg“ in der Bibel thematisiert werden müssten. Ein interessante Meldung in der Diskussion lautete: „

Auch „der Himmel“ und Gott haben sich gewappnet mit „himmlischen Heerscharen“.

Das hat mich dazu bewegt, mich mit dem Begriff „Heerscharen“ in der Bibel auseinanderzusetzen.

Schließlich kommt „Herr der Heerscharen“ oder hebräisch „HERR Zebaoth“ bzw. „Jahwe Zebaoth“ in der hebräischen Bibel fast 300mal vor[1]. Auch in der kirchlichen Liturgie wird dieses Wort bis heute oft zitiert, z.B. im Sanctus jeder Messe (Heilig, heilig ist Gott, der Herre Zebaoth), Sie kennen gewiss auch im Lutherlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ – die Strophe: „Fragst du, wer der ist. Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott. Das Feld muss er behalten“ (EG 362,2).

Mit „Heerscharen“ verbinden wir ja eine streitbare Menschenansammlung, eine Armee. Es geht also um „Kampf“, „Gewalt“, „Durchsetzung von Interessen“, „Stärke“ und „Macht“. In welchem Verhältnis steht dies alles zum Frieden, den Gott verspricht und zu dem Jesus die Menschen ermuntert? Zugespitzt gefragt: „Benötigt man zum Friedenschaffen“ ‚Heerscharen‘? Welche Rolle spielt dabei Gott „der HERR Zebaoth“?

Dabei sind aus meiner Sicht in allem folgende 3 Aspekte zu berücksichtigen und bei der Auslegung einzubeziehen:

  • Es geht um „Macht“: Die Einschätzung, wo kann jemand etwas gestalten, bewirken, wo, in welcher Lage und Situation ist jemand „mächtig“ zu etwas. Welche Position hat jemand? Präsident, Autokrat eines Staates oder einfacher „Fußsoldat“, einfacher „Bürger“.
  • Es geht um Fähigkeit, um Stärke: Was, welche Mittel, welches Können hat jemand, um Macht auszuüben? Bildlich: Welche „Heerscharen“ stehen ihm zur Verfügung: welche materiellen, technischen und finanziellen Ressourcen hat er, welche persönliche Stärke hat er psychologisch?
  • Es geht um das verfolgte Ziel. Mit welchem Ziel, mit welcher Intention übt jemand seine Macht aus? Was bewegt und motiviert ihn, was treibt ihn an? Persönlicher Ehrgeiz, Gewinn, Prestige, Befriedigung durch Befehlsgewalt, Schaffung menschenwürdiger Verhältnisse, ….

Diese 3 Aspekte werde ich immer wieder einfließen lassen, wenn ich anhand von mehreren Bibelstellen zu erläutern versuche, wie im Laufe der biblischen Geschichte „HEER der Heerscharen“ bzw. „Jahwe Zebaoth“ verstanden wurde und in welchem Zusammenhang er von Gott als Friedensbringer oder Friedensfürst verwendet wird.

  1. Zum Begriff „Zebaoth“

Zebaoth ist ein Plural des hebräischen Wortes zaba. Das Hauptwort zaba bedeutet „Masse“, „Wucht“, „Ansammlung“, „Heer“ aber auch „auferlegter Dienst“.

Interessant finde ich: Der Plural müsste grammatikalisch richtig eigentlich „zebaim“ lauten, da das Wort maskulin ist, aber hier wird der Plural mit einer femininen Endung gebildet: Zebaoth[2]. Das verleiht dem Begriff schon einen unklaren, ja etwas schillernden Charakter. Wer ist nun „Jahwe Zebaoth“? Was zeichnet ihn aus?

  1. Zebaoth – militärische Heerscharen – 1. Sam 17: David und Goliath

Militärisch konnotiert ist „Jahwe Zebaoth“ eindeutig in der Erzählung von David und Goliath. Im Kampf der Philister gegen die Israeliten und König Saul tritt David zum Duell gegen Goliath an. Goliath „lästert“ über diesen kleinen, kaum bewaffneten „Schwächling“ und den Gott der Israeliten. David antwortet ihm:

„Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast.“

Jahwe Zebaoth ist der „Gott der Schlachtreihen“. Das wird im Fortgang der Geschichte sehr deutlich: David legt Goliath mit dem Kieselstein aus einer Steinschleuder um. Anschließend haut er ihm den Kopf ab und nimmt diese als Trophäe.

„Da aber die Philister sahen, dass ihr Stärkster tot war, flohen sie.  Und die Männer Israels und Judas machten sich auf, erhoben das Kriegsgeschrei und jagten den Philistern nach bis nach Gat und bis an die Tore Ekrons. Und die Philister blieben erschlagen liegen auf dem Wege von Schaarajim bis nach Gat und Ekron.  Und die Israeliten kehrten um von der Verfolgung der Philister und plünderten ihr Lager“.

Obwohl David selbst vom militärischen Dienstgrad, seinem Körperbau und der Bewaffnung eigentlich kaum Macht besitzt, eher machtlos gegenüber dem Goliath wirkt, ist sein Können (immerhin kann er ja genau zielen und treffen!) Teil des „Gottes der Schlachtreihen Israels“ also Mittel von Jahwe Zebaoth. Mit einem eindeutigen Ziel: Militärischer Sieg über die Philister.

Eigentlich sollte man meinen, dass deshalb „Jahwe Zebaoth“ in der Bibel auch in den Kämpfen, die Israel seit dem Auszug in Ägypten und beim Einzug bzw. Einmarsch in das „Gelobte Land“ führt, vorkommt. Also, dass „Jahwe Zebaoth“ Israel am Schilfmeer vor den Ägyptern gerettet hat, Josua und den Richtern geholfen hat, das Westjordanland zu erobern usw. Eigentlich… Aber dem ist nicht so.

In den fünf Büchern Mose, in den Büchern Josua und Richter kommt „Jahwe Zebaoth“ überhaupt nicht vor[3].

  1. Jahwe Zebaoth und die sog. Bundeslade

Diese Gottesbezeichnung taucht zum ersten Mal am Beginn des 1. Samuelbuches auf und zwar in Silo, einem Ort ca. 30 km nordwestlich von Jerusalem. Silo wurde nach dem Einzug ins Gelobte Land zum zentralen Heiligtum der 12 israelitischen Stämme. Dort wurde die sog. „Bundeslade“ aufbewahrt. Die Bundeslade war ein 1,75×0,75×0,75m großer quaderförmiger Kasten. Dieser war auf Befehl Moses während der Wüstenwanderung gebaut worden zur Erinnerung an den Bund Gottes mit Israel am Sinai. In diesem Kasten sollen die Steintafeln mit den 10 Geboten gewesen sein. „Die Israeliten führten die Bundeslade bei ihren Wanderungen und zum Teil auch bei ihren Kriegszügen mit sich“[4] Sie sorgte häufig dafür, dass die Stämme bei der Landnahme siegreich waren. Nach der Landnahme wurde nun dieser „Wander-Talisman“ für Gottes Beistand stationär und in Silo deponiert.

Und zwar an einem Ort, an dem vormals schon ein ägyptisch geprägtes Heiligtum war. Dieses nun wurde zum Zentralheiligtum Israel umfunktioniert. Hier taucht nun „Jahwe Zebaoth“ zum ersten Mal auf.[5]

Es gibt dazu eine – mir einleuchtende – Theorie von Siegfried Kreuzer. In Silo wurde eine Gottheit verehrt. Er hatte den Titel „debaoth“. Dieser Titel war vom Verb „daba“ abgeleitet und hatte die Bedeutung „sitzen auf dem Thron. Im Heiligtum von Silo thronte also ein machtvoll herrschender Gott. Die Israeliten hörten dieses Wort auf hebräisch, nämlich „zebaoth“. Und für sie galt dann:

Nicht irgendein Gott, sondern ihr Gott, eben „Jahwe Zebaoth“ thront über der Lade. Kreuzer erklärt deshalb:

„Das ursprünglich ägyptische Wort wurde also vermutlich in Silo mit Jahwe, dem Gott Israels verbunden, um damit seine Macht und Majestät zum Ausdruck zu bringen. Dieser Aspekt der besonderen Macht und Majestät klingt… in allen alttestamentlichen Texten bei Zebaoth mit.“[6] In Silo und noch lange Zeit danach zeigte sich die Mächtigkeit von Jahwe, der über der Lade thront, auch in der Unterstützung Israels bei militärischen Operationen, vor allem im Zusammenhang mit König David.[7]

Nachdem David König geworden war, machte er Jerusalem zur Hauptstadt. Taktisch klug überführte er auch Lade dorthin auf den Zion. Und zwar seiner Herrschaft entsprechend in einer großartigen Prozession. „Und David tanzte mit aller Macht vor dem HERRN her… und führt die Lade des HERRN herauf mit Jauchzen und Posaunenschall.“[8]

Die Bundeslade findet allerdings erst nach Vollendung des Tempels unter König Salomo ihren endgültigen Platz im Allerheiligsten. Hier- im Tempel auf dem Zion ist nun die Gott gegenwärtig, eben „Jahwe Zebaoth“, der „über der Lade thront“.

Um dies bei den Gläubigen im Bewusstsein zu erhalten, wurde in der Folgezeit regelmäßig das Ritual einer „Ladeprozession“ zum Tempel durchgeführt. Der Einzug von Jahwe Zebaoth mit der Lade in den Tempel wird dabei immer wieder in einem Festzug nachvollzogen – ob nun echt nachgestellt oder nur symbolisch angedeutet – ist nicht klar, ebenso, wie oft das stattfand. Mit diesem Ritual versicherte man sich der Gegenwart dieses mächtigen Gottes.

Das ist der Hintergrund des uns als Adventspsalm bekannten Psalm 24:

„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. 9 Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! 10 Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.“[9]

Die Tore des Tempels sollen weit aufgemacht werden und die „Türen der Urzeit“[10] – so die Übersetzung in der Basisbibel für „Türen in der Welt“ – die Türen der Urzeit sollen geöffnet werden für den Einzug des Königs der Ehre. Jahwe Zebaoth ist dieser „König der Ehre“ מֶ֣לֶךְ הַכָּבֽוֹד׃. Ehre, hebr. ‚kabod‘ meint hier “Schwere, Bedeutsamkeit, Herrlichkeit“. Jahwe Zebaoth ist also ein bedeutender König, schwergewichtiger Player, an dem keiner vorbei kommt – würden wir heute sagen. Und dieser Gott ist „stark und mächtig“, „mächtig im Streit“. Für „mächtig“ steht im hebr.  גִּבּ֥וֹר gibor, übersetzt: ein „Held“. Er ist mächtig „im Streit“, d. h. ein Held im Kampf, im Krieg. So muss man das hebräische Wort מִלְחָמָֽה׃ ‚milhama‘ eigentlich übersetzen. Held entscheidet ja immer einen Kampf. „Der einziehende Gott ist der Gott des altisraelitischen Heiligtums Silo: „der Kriegsheld“ – so Klaus Westermann in seiner Auslegung.[11] Die Macht des Zebaoth ist hier noch eindeutig mit militärischen Attributen verbunden.

Und doch leuchtet in diesem Psalm schon eine Erweiterung auf. Dieser Gott der Ehre ist nicht nur ein Kriegsheld, er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde – so am Anfang des Psalms: Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. 2 Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet.“ Die Heerscharen des Königs der Ehre sind nicht nur Armeen im Krieg. Ihm gehört die ganze Welt und er bedient sich aller Kräfte, die auf der Erde wirken, Naturgewalten ebenso wie menschliche Verhaltensweisen. Allerdings deutet dieser Psalm schon an, welches Ziel dieser Jahwe Zebaoth, der König der Ehre mit seiner Macht erreichen will: „Segen und Gerechtigkeit“, also „Wohlergehen und gute Lebensverhältnisse für alle. Das wird denen zugesagt, die „unschuldige Hände haben“ und „reinen Herzens sind“ – Jesus mit seiner Seligpreisung lässt hier im Voraus grüßen! „Selig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!“

In der Folgezeit behält Jahwe Zebaoth als mächtiger Gott seinen „Sitz“ im Tempel auf dem Berg Zion. Recht häufig erscheint dieser Gottesbegriff in Aussagen über „Zion“[12]. So auch in der Friedensvision „Schwerter zu Pflugscharen“ in der Version, wie sie der Prophet Micha überliefert. Davon werden wir dann nächste Woche hören.[13]

Es dauerte allerdings noch einige Zeit, bis diese „pazifistischen“ Aussagen im Zusammenhang von „Jahwe Zebaoth“ gemacht werden konnten. Zunächst wird stets die militaristische Tradition von Silo in dieser Gottesbezeichnung mitgehört, mitgeglaubt und mitgedacht. Jahwe Zebaoth ist Garant für den Schutz Israels und Bestand der Königsdynastie Davids – und dazu gehört der Beistand in militärischen Aktionen.

Nach der Teilung des Reiches Israel nach dem Tod des Königs Salomo musste sich allerdings weder das Südreich Juda noch das Nordreich Israel militärisch zu verteidigen. Schutz und Hilfe bei Jahwe Zebaoth zu suchen, war nicht nötig. Denn im 9. Jahrhundert v.Chr. herrschte in Palästina ein Machtvakuum. Die Großmächte Assyrien am Oberlauf des Tigris, im Nordosten von Israel und die Großmacht Ägypten im Südwesten neutralisierten sich bzw. waren innenpolitisch geschwächt. Beide Großmächte waren nicht in der Lage, die strategisch wichtige Landverbindung und die Handelsstraßen entlang der östlichen Mittelmeerküste zu kontrollieren und damit Israel und Juda unter Druck zu setzen.

Das änderte sich im 8. Jahrhundert vor Christus. Assyrien streckte seine Hand vor allem nach dem Nordreich Israel aus. Es nahm nach einer kriegerischen Auseinandersetzung im Jahr 721 das ganze Nordreich mitsamt seiner Hauptstadt Samaria ein, besetzte es und machte es zu einer assyrischen Provinz.

Die Könige des Südreiches waren in dieser Zeit Taktiker. Sie stellten sich mal an die Seite der Assyrer oder agierten ein ander mal mit der anti-assyrischen Front. Und so kam es wie es kommen musste: Auch das Südreich Juda gerät unter die Kontrolle assyrischer Truppen und wird teilweise verwüstet. Plötzlich standen die Truppen vor Jerusalem.

  1. Die Verheißung des Friedensfürsten und der Eifer Jahwe Zebaoths (Jes 9, 1.5+6)

In diesen turbulenten Zeiten trat der Prophet Jesaja auf. Durch eine Vision im Tempel war er zu seiner Mission berufen worden. Im Tempel „sieht“ Jesaja Gott auf einem „hohen und erhabenen Thron“ sitzen – wohl über der Bundeslade im Allerheiligsten. Verschiedene Engelwesen, Cherubim und Serafim, klären ihn auf, welcher Gott ihn berufen will: „Einer rief zum andern: „Heilig, heilig ist der „HERR Zebaoth“, alle Lande sind seiner Ehre voll!“[14].

In der ersten Zeit kritisierte Jesaja im Namen Gottes wie viele Propheten die sozialen Ungerechtigkeiten im Land und die politische Taktiererei der Könige. Als allerdings die Assyrer vor Jerusalem standen, änderte sich seine Predigt[15]. Jetzt redet Jesaja vom „Eifer“ Jahwe Zebaoths, vom HERR der Heerscharen. Und dieser Eifer wendet sich nicht mehr gegen die sozialen Missstände in seinem Volk. Dieser Eifer zeigt sich nun in einem engagierten Sich Kümmern um Israel. Jesajas Worte klingen jetzt hoffnungsvoll und ermutigend.

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. 2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. 3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians…. 5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth

Ein Kind ist oder wird[16] als Thronnachfolger aus dem davidischen Geschlecht geboren. Mit diesem Kind verbindet sich die Hoffnung auf eine Friedens- und Segenszeit. Nicht nur ein Hoffnungsschimmer sondern ein großes Licht leuchtet so in der bedrohlichen Lage auf. Denn der HERR der Heerscharen wird die Bedrohung durch die Assyrer beenden, das Joch der Fremdherrschaft wird er wegnehmen. Aber nun so, dass das Kriegswerkzeug der besiegten Assyrer nicht wie sonst üblich in den Besitz der Sieger übergeht[17], sondern von Jahwe Zebaoth grundsätzlich vernichtet wird, so dass es nicht mehr benutzt und eingesetzt werden kann.“ Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.“

Jahwe Zebaoth hat mit dem neu geborenen Kind auf dem Davidthron langfristig etwas anderes vor, nämlich, „dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende“ wird. Das neugeborene Kind auf dem Davidsthron soll diese Friedensmission umsetzen. Als König übt es sein Amt ganz im Sinne Gottes aus. In ihm ist der überirdische Gott, Jahwe Zebaoth, irdisch gegenwärtig[18]. Er ist gleichsam von Gott als „Sohn“ adoptiert worden[19]. Und so wird er mit entsprechenden Namen und Titeln ausgezeichnet:

  • „Wunder-Rat“ – einer der „wunderbare, erstaunliche Dinge plant und sie auch auszuführen imstande ist.“[20] Also die Macht dazu hat.
  • Gott-Held – der neugeborene Davidsproß agiert wie ein starker Gott.
  • Ewig-Vater – Vater ist der neugeborene Davidsproß gegenüber seinem Volk, gerade weil sein „Vater“ Gott ist. Ewig-Vater meint also die dauerhafte väterliche Fürsorge des Königs für sein Volk – wohl gemerkt im Auftrag von Jahwe Zebaoth, dessen Geburt er sich verdankt!
  • Friede-Fürst- ein Herrscher des Schalom, einer, der nicht nur Freiheit von fremder Kriegsmacht garantiert, sondern für Schalom sorgt, für „einen Zustand allgemeinen Wohlergehens und des Heils, in dem es Mensch und Natur gut geht, in dem Sicherheit und Ordnung herrschen und Schwache Unterstützung finden.“[21]

In diesem neugeborenen Sohn auf dem Davidsthron zeigt der „HERR der Heerscharen“ nun seine Macht, Überlegenheit und Stärke. Die militärische Komponente fehlt hier fast komplett. Jahwe Zebaoth setzt seine Macht und Herrlichkeit für Israel ein. Und er bedient sich dazu der der Davidsdynastie, die in seinem Sinne regieren soll.

Jesajas Ankündigung erfüllte sich zunächst. Die Assyrer zogen ab– nicht nur vor den Toren Jerusalems, sondern auch aus ganz Juda. Es ist bis heute nicht ganz geklärt, warum die Assyrer unverrichteter Dinge abzogen. Im Tempel auf dem Berg Zion blieb Jahwe Zebaoth, der Herr der Heerscharen, für Glaubenden gegenwärtig. Die Könige auf dem Davidsthron galten als „seine Söhne“. Sie sollten für entsprechend dem Versprechen Jesajas dauerhaft für Gerechtigkeit, Frieden und Wohlergehen für das Volk sorgen.

  1. Jahwe Zebaoth als Schöpfer der „Heerscharen“ von Sternen Jes 40, 25f; 45,12f

Das wurde leider so nicht dauerhaft realisiert.[22] 100 Jahre später musste der Prophet Jeremia dem Volk und seinem König erneut ins Gewissen reden: Von Gerechtigkeit und Gottvertrauen war wenig im Land zu sehen. Ein falscher Glaube an den Gott, der den äußeren Frieden erhält, war eingekehrt. Echter Schalom war nicht anzutreffen.

Daneben hatten sich die politischen Rahmenbedingungen verändert. An die Stelle der Assyrer traten die Babylonier als Großmacht und wollten sich das Land am Ostufer des Mittelmeeres einverleiben. Unter König Nebkadnezar wurde Juda eingenommen und Jerusalem samt dem Tempel 587 vChr. in Schutt und Asche gelegt. Die meisten Menschen wurden nach Babylon deportiert und statt dessen Personen aus anderen Ländern dort angesiedelt. Es begann das für dies Israeliten das sog. Babylonische Exil.

Plötzlich stellten sich neue Glaubensfragen. Wo ist denn nun unser Gott? Wo ist der „Herr der Heerscharen“? Ist er überhaupt mächtig? Wir sehen doch in unserem Exil in Babel den prunkvollen Marduktempel. Marduk ist wohl stärker. Und lenken nicht die Sterne als Himmelsgötter die Geschicke der Welt und der Menschen? So wie sie von den Babyloniern verehrt werden?

In dieser Zeit der Glaubenskrise und Verunsicherung tritt nun in Babylon ein Prophet auf, dessen Worte wir im Buch Jesaja ab Kapitel 40 finden: sog. Deuterojesaja oder zweite Jesaja. Er ist ganz und gar ein „Trostprophet“. Er entzaubert das „Heer der vielen Gestirnsgötter“ und stellt statt dessen die Einzigartigkeit des Gottes Israel heraus. Als Sprachrohr Gottes spricht er die Exilierten an: Jes 40,25f:

„Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei?“, spricht der Heilige. 26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat all dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. …28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. 29 Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.“

Für „Heer“ steht hier das von mir zu Beginn genannte hebräische Wort „zaba“. An dieser Stelle meint „Heer“ nun eindeutig das „Himmelsheer“, die große Menge der Sterne. Sie besitzen keine eigenständige Macht, sondern sind von Gott geschaffen und werden von Gott als Schöpfer gesteuert – so Deuterojesaja.

An anderer Stelle, in Jes 45, bringt Deuterojesaja den Titel „Jahwe Zebaoth“ eindeutig mit diesen himmlischen Heerscharen in Verbindung:

Ich bin’s, dessen Hände den Himmel ausgebreitet haben und der seinem ganzen Heer geboten hat – spricht der HERR Zebaoth (Jes 45, 12f). Die Macht und Gewalt von Jahwe Zebaoth ist seine Schöpferkraft, die allen Mächten überlegen ist. Militärische Stärke und Aktion ist hier direkt nicht im Blick.

  1. Jahwe Zebaoth als Geschichtslenker und die Bedeutung von Waffen und Kriegskämpfen: Jes 54

Und dennoch schimmert sie durch, wenn der zweite Jesaja Kyros als „Gottes Knecht“ und „seinen Gesalbten“ bezeichnet. Kyros war König der aufstrebenden Macht der Perser, die nach 60 Jahren die Babylonier militärisch besiegten und als „Weltmacht“ ablösten. Diesen Perserkönig sieht der zweite Jesaja als Gehilfe von Jahwe Zebaoth: „Er soll meine Stadt wieder aufbauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld und nicht um Geschenke, spricht der HERR Zebaoth.“ (Jes 45, 13) . Indirekt wirkt hier Jahwe Zebaoth durch militärische Aktionen, nämlich das persische Heer. Das Ziel ist jedoch wiederum eindeutig: Jahwe Zebaoth will den „Bund des Friedens“, also den Schalom, umfassendes Heilsein für sein Volk aufrechterhalten, selbst wenn fast die ganze Welt unterginge. „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, … aber der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen“. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, welche Bedeutung „Kampf“ und „Kriegsausrüstung“ zukünftig haben werden. Jahwe Zebaoth verspricht durch den Mund des zweiten Jesaja: „Siehe, wenn man kämpft, dann kommt es nicht von mir; wer gegen dich streitet, wird im Kampf gegen dich fallen. 16 Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der die Kohlen im Feuer anbläst und Waffen macht nach seinem Handwerk; und ich habe auch den Verderber geschaffen, um zu vernichten. 17 Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen“ . (Jes 54

Darf man so kühn sein und sagen: Jahwe Zebaoth als Schöpfergott hat Menschen die Fähigkeit geschenkt, Waffen zu produzieren und sie zerstörerisch einzusetzen. Aber diejenigen, die damit in widergöttlicher Absicht Vernichtung anrichten und einen „Diktatfrieden“ wollen, werden sich nicht durchsetzen?

  1. Jahwe Zebaoth will durch seinen Geist Frieden auf dem Zion schaffen

Der zweite Jesaja sollte Recht behalten. Nach 70 Jahren durften die Israeliten Auf Anordnung des Perserkönigs Kyros aus dem babylonischen Exil in ihr Land und nach Jerusalem zurückkehren und sich an den Wiederaufbau machen. Angesagt und wichtig war insbesondere der Wiederaufbau des Tempels, um sich dort – wie in früheren Zeiten – Gottes Gegenwart vergewissern zu können. Es gab zu Beginn im Jahr 521/520 vChr nur zaghafte Anfänge, von denen wir aus den Büchern der Propheten Haggai und Sacharja erfahren. Haggai ist davon überzeugt, dass Jahwe Zebaoth wieder im Tempel heimisch werden wird. Deshalb ermutigt er die zurückgekehrten Israeliten, den Wiederaufbau des Tempels nicht hinauszuziehen, mit der Arbeit zu beginnen. Denn das Versprechen Jahwe Zebaoths gilt:Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist, spricht der HERR Zebaoth; und ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der HERR Zebaoth“

Frieden auf dem Zion zu schenken ist jetzt das Ziel des HERRN der Heerscharen. Nicht durch oder nach einer militärischen Auseinandersetzung, sondern dadurch, dass Völker zum Zion pilgern und Schätze bringen[23] und ihm so Ehre erweisen.

Serubbabel, ein Nachkomme aus dem Geschlecht Davids war damals für den Wiederaufbau des Tempels mit verantwortlich. Er war zwar kein König, sondern erster persischer Statthalter in Jerusalem. Ihm wird von Jahwe Zebaoth durch Sacharja ins politische Stammbuch geschrieben: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“ Sach 4,6). Das beinhaltet eine klare Absage an militärische Aktionen[24] und politisches Kräftemessen.

Die Machtausübung von Jahwe Zebaoth bleibt in seiner Schöpfertätigkeit begründet. Sie ist nicht mehr an einen Sohn aus der Davidsdynastie gebunden. Sie erfolgt fortan ausschließlich über seinen Geist. Einen Geist, der schöpferisch und friedenschaffend in der Welt sein will. Inwieweit ein solcher Geist Einfluss auf politische Veränderungen oder gar Kriegsgeschehen nimmt, bleibt offen und ist m.E. biblisch nicht zu entscheiden.

Geschichtlich hat seit dem Babylonischen Exil auch kein israelitischer König in Palästina regiert.

  1. Ein Blick in das Neue Testament

Es ist interessant, dass im Neuen Testament der Name „Jahwe Zebaoth“ nur in zwei Zitaten aus der hebräischen Bibel vorkommt: in Röm 9, 19 und andeutungsweise Jak 5,4. Das kann aus meiner Sicht zwei Gründe haben: Der Titel Jahwe Zebaoth war ja die meiste Zeit an den Tempel bzw. Zion und das davidische Königtum gebunden. Den Tempel gab es zwar bis zum Jahr 70 nChr. Aber die ersten Christen erfuhren dort nicht mehr die Gegenwart Gottes. Diese erfuhren sie durch Jesus, z.B. im Abendmahl. Zum andern klang vielleicht im Gottesnamen HERR Zebaoth immer noch der militärische Klang mit. Das war unter römischer Herrschaft verdächtig und entsprach überhaupt nicht dem, was Jesus über den Frieden den Christen ins Stammbuch geschrieben hatte.

Nun gibt es aber eine bekannte Stelle, die zumindest für alle, die die Lutherübersetzung kennen und diese Übersetzung in jedem Weihnachtsgottesdienst hören wollen, in der von den „himmlischen Heerscharen die Rede ist“. Sie kennen den Text wahrscheinlich fast auswendig. Ein Engel erscheint den Hirten und erklärt ihnen, was in Bethlehem geschehen ist und dann heißt es in Lk 2: „Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“. So in der neuesten Übersetzung der Lutherbibel von 2017. Wenn man den griechischen Urtext anschaut, dann findet sich darin keinerlei Anspielung auf Jahwe Zebaoth. Alle Worte, die in der griechischen Übersetzung der hebräischen Texte für Zebaoth verwendet werden, tauchen hier nicht auf. [25] Das Wort πλῆθος στρατιᾶς οὐρανίου bedeutet hier unbezweifelbar „eine große Menge von Engeln des Himmels“. Diese „himmlischen Heerscharen“ werden nicht als Kampfbrigade auf die Erde geschickt, um dort klar Schiff zu machen. Ihre Aufgabe ist das Lob Gottes. In ihrem Lobgesang unterstützen sie den Engel, der den Hirten das „Fürchtet euch nicht!“ verkündet.

„Ehre sei Gott in der Höhe“ singen sie: Die himmlischen Heerscharen preisen Gottes Macht „in der Höhe“, seine unbeschreibliche Herrlichkeit und Macht als „himmlisches“ transzendentes Wesen. Und sie preisen Gott, der Frieden auf Erden will“[26]. Frieden auf Erden will er eben durch das neugeborene Kind in der Krippe verwirklichen. Erwachsen wird das Kind „Jesus“ heißen. Es wird der Mensch, der Sohn Davids[27] und Gottessohn sein, der durch seine Verkündigung, sein Leben und Sterben Frieden zwischen Gott und den Menschen schaffen wird und Menschen zum Frieden untereinander anhalten und anleiten will.

  1. Vgl. Siegfried Kreuzer in WiBiLex: https://www.bibelwissenschaft.de/fileadmin/buh_bibelmodul/media/wibi/pdf/Zebaoth__2018-09-20_06_20.pdf S.1

     

    sowie Artikel zabah in Theologisches Wörterbuch zum AT Bd II S. 498ff

  2. Artikel zabah in Theologisches Wörterbuch zum AT Bd II S. 498ff
  3. Vgl. Artikel zabah in Theologisches Wörterbuch zum AT Bd II S. 498ff
  4. https://www.die-bibel.de/lightbox/basisbibel/sachwort/sachwort/anzeigen/details/bundeslade-2/
  5. 1. Sam 1,3.11; 4,4
  6. Kreuzer a.a. O. S. 4
  7. Nicht zwingend: In den sog. „Ladegeschichten“ in 1. Sam 4ff wird in 1. Sam 4 berichtet, dass trotz des Schreckens, den die Bundeslade den Philistern einflößte, die Philister siegten und die Bundeslade nach Aschdod nahmen. Sie wurden da jedoch nicht glücklich (Verderben kam über die Stadt Aschdod)
  8. 2. Sam 6, 14f
  9. Ich halte mich im Folgenden größtenteils an die Auslegung von H.J. Kraus, BKATXV/1, 5. Auflage 1978 S. 341ff
  10. Basisbibel erklärt: „Türen der Urzeit: Nach dieser Vorstellung wurden die Tore des Jerusalemer Tempels bereits geschaffen, als Gott die Welt gegründet hat“
  11. a.a.O. S. 348
  12. Vgl. dazu die Ausführungen von Walter Zimmerli, Grundriß der alttestamentlichen Theologie, 1972 S. 64. „Durch die Überführung der Lade auf den Zion erfuhren gerade hier in besonders intensiver Weise kan(aanäische) Redeweisen unter der Wucht des Glaubens an Jahwe, den Herrn Israels und im besonderen auch den Herrn im Jahwekrieg, ihre Einschmelzung. Unter neuem Vorzeichen wurden sie Bausteine für die „Zionstradition“.“
  13. Jes 2,1ff; Micha 41,ff.
  14. Jes 6,3
  15. Ich halte – entgegen vieler anderer Ansichten und Kommentare – es für sehr wahrscheinlich, dass die Wort Jes 8,23 in dieser Zeit um 701 entstanden und nicht als Trostworte in der Zeit vor und nach 733.
  16. Perfectum propheticum wird hier im Hebr. Verwendet. Die Ansage einer Zukunft erfolgt häufig so, als wäre es bereits geschehen. Damit wird die Gewissheit des Eintreten betont. Kein „es könnte so werden“. Sondern: „Es ist so (eingetreten)“. Es wird gleichsam von ferner Zukunft auf nahe Zukunft zurückgeblickt!

     

    „Die perf. sind verwendet, weil die Verheißung durch Geschehenes, nämlich die Geburt des Kindes, bereits gesichert ist.“ Wildberger, BKAT X/1 , 1972 S. 366

  17. Vgl. Wildberger, BKAT X/1 , 1972 S.
  18. Vgl. Wildberger a.a.O S. 387
  19. Ähnliches Vorstellung vom König als adoptierter „Sohn Gottes“ gibt es auch in anderen altorientalischen Kulturen, in der Bibel z.B. Ps 2 und Ps110
  20. Wildberger a.a.O S. 382
  21. So im Ausschreibungstext für diese Staffel von Bizeps&Bibel vgl. https://www.ebiwes.de/programm?title=bizeps-and-bibel-leib-seele-kraftquellen&detail=62d655e4608c9&eventdate=62d655e483960
  22. Zunächst wurde dies durch die Kultusreform von König Hiska realisiert. Er ließ „die seit Ahas dort befindlichen assyrischen Kultobjekt .. wieder aus dem Tempel entfernen“ vgl. A.H. Gunneweg Geschichte Israels bis Bar Kochba, 1972 S. 108.
  23. Ähnliches auch schon (?) in Jes 2 und Micha 4: Völkerwallfahrt zum Zion
  24. Das Wort, das Luther mit „Heer“ übersetzte Wort חַ֨יִל֙ bedeutet eigentlich die Kraft und Stärke eines Rosse und dann auch die Heeresmacht vgl. Ex 14,28, 15,4
  25. Weder kyrios sabaoth (sehr häufig) noch kyrios dynameon (Ps24) noch parataxeos Israel (1. Sam 17,45).
  26. „Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ wird in der Lutherausgabe von 2017 übersetzt. Und dies bringt zum Ausdruck, dass Gott den Menschen wohlgefällig ist, ihnen seine Huld erweist. Vielleicht könnte man in dieser Version übersetzen: „bei den Menschen, die er (Gott) liebt“. Man könnte aber auch übersetzen (so schon in der lateinischen Übersetzung, die dann in der Messliturgie vorherrschend wurde!): „Frieden auf Erden bei den Menschen guten Willens (bonae voluntatis)“. Dann wäre der Friede ganz eindeutig auf menschliches gutes Wollen und Handeln angewiesen. Schließlich gibt es auch eine Textüberlieferung, die keinen Genitiv zwischen Mensch und Wohlgefallen setzt, sondern einfach konstatiert: „Den Menschen ein Wohlgefallen“. Das würde eher die erste Interpretation stützen. So wurde es auch in die Lutherbibel 1912 übernommen.
  27. Mit diesem Hoheitstitel wird Jesus ja häufig angeredet vgl. z.B. Mk 10, 47 (Heilung des Bartimäus) oder Mt 21,9 (beim Einzug in Jerusalem) usw.