Das neue Paradigma: Grundsätze der Chaostheorie

1. Es gibt Systemzustände, aus denen sich die zukünftigen Zustände nicht voraussagen und nicht eindeutig berechnen lassen.
2. Naturvorgänge sind stets irreversibel. In abgeschlossenen Systemen geht Chaos in Ordnung über. Es gibt aber Systeme, in denen durch dissipative Prozesse Ordnung aufgebaut werden kann: aus Chaos entsteht Ordnung.
3. In der Natur kann wesentlich Neues geschaffen werden. Die Natur ist in der sogenannten Selbstorganisation schöpferisch. Sie kann nach den einfachsten Gesetzen die kompliziertesten Gebilde aufbauen. Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile.
4. Es gibt Systeme mit „Abwärtsverursachung“, d.h. das Ganze definiert seine Teile und kann nicht auf diese reduziert werden.
5. Kleine Änderungen in den Systembedingungen können katastrophal große Auswirkungen bedingen („Schmetterlingseffekt“). Es gilt nur das Prinzip der schwachen Kausalität: gleich Ursachen haben gleiche Wirkungen.
6. Der Kosmos ist determiniert (vgl. Feigenbaum-Zahlen), aber nicht in jedem Fall berechenbar. Es gibt demnach Zufall in dem Sinn, daß der Mensch in solchen Fällen keine Voraussagen machen kann und mehrere Systemzustände gleichwertig erscheinen.